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Beschattung

Heute möchte ich gerne mal was zu Beschattungen schreiben. Beschattungen kennt ja jeder von Euch: Rolladen hoch, man sieht was und es ist hell (meistens)...Rolladen runter und es ist dunkel. Beschattungen sind ein heikles und sehr zeitraubendes Thema; und zwar nicht nur in dem täglichen Gebrauch, sondern auch in der Installation.

 

Wie ich mein Haus baute, wollte ich unbedingt Raffstore's statt Rolläden an meinem Haus haben. Und zwar aus sehr unterschiedlichen Gründen.

 

Der Hauptgrund ist eine Krankheit, die mich plagt:

KOPFSCHMERZEN...und zwar sehr heftige, weil ich auf zu starkes Licht sehr schnell reagiere.

 

Ich wüschte mir, dass ich meine Räume angenehm beschatten kann, diese mir aber die Sicht nach Aussen ermöglichen. Bei Raffstore Anlagen, oder sprich Jalousien, kann man dies sehr gut. Hier lässt sich die Höhe der Beschattung ebenso einstellen, wie die Stellung der Lamellen. Man hat eine angenehme Sicht nach Aussen ohne extrem hohe Lichtverhältnisse.

 

Viele kommen dann direkt mit dem Einwand : Jaaa, das ist ja alles schön und gut, aber das kostet ja jede Menge Geld. Ich mache meinen Rolladen morgens hoch und abends runter und das war's dann auch.

Zeit

Das mag ja so sein. Doch habt Ihr Euch mal die Frage gestellt, wieviel Zeit Ihr im Leben damit verschwendet, Rolläden hoch und runter zu fahren, wenn diese nicht elektrisch betrieben werden?

 

Einfaches Beispiel:

 

Ihr steht morgends auf und macht die Rolläden am Haus hoch, damit die Räume etwas heller sind. Ihr duscht, zieht Euch an, trinkt nen Kaffee und verschließt wieder die Rolläden, damit keiner einbrechen kann.

 

Wenn Ihr Abends nach Hause kommt, geht das Prozedere wieder von vorn los. Und grade bei sehr großen Fenstern bekommt man schon nen Krampf im Arm, wenn der Rolladen mehr als 2 Meter breit ist.

 

Aber stoppt mal die Zeit, die Ihr dafür braucht. Ihr werdet anfangs nicht erschrecken. Doch wenn Ihr das auf's Jahr hochrechnet, wird Euch ganz übel. Nehmen wir mal an, Ihr seid gut durchtrainiert, und schafft das in 5 Min...was dann ziemlich laut ist:

 

5 Min x 2 (öffnen und schließen) = 10 Minuten

 

10Min täglich x 365 Tage = 3650 Minuten

 

3650 Minuten / 60 = 60 Stunden

 

 


SECHZIG STUNDEN

Sechzig Stunden...das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Also ich weiss ja nicht, ob Ihr gerne für so ein paar poblige Rolläden gerne 60 Stunden im Jahr opfert...meine Zeit ist dafür zu kostbar. Und dabei sind noch nicht die Situationen berücksichtigt, dass ihr mal zwischendurch nach Hause kommt, oder dass ein Sturm aufzieht.

 

Ebenso sind hier Situationen wie eine Markiese eingerechnet, wo Ihr die Schuhe anziehen müsst, um draussen die wieder rein und raus zu fahren. Ganz zu schweigen, von dem Komfort einer ordentlichen Beschattung wie mit einer Raffstoreanlage. 

 

Viele von Euch werden jetzt mit dem Argument kommen: Ja, da hat er Recht, dann mach ich mir halt nen Motor an den Rolladen, und fahr den dann mit einem Zentralschalter hoch und runter. Das ist schon mal ein guter Ansatz, zumal man sich die Zeit mit dem nervigen Hoch und Runter sparen kann. Doch die Kosten sind fast die gleichen, als wenn Ihr Euch gleich richtige Raffstoreanlagen mit der dementsprechenden Aktorik (die Dinger, die das ganze steuern) einbaut. Und das stelle ich Euch anhand praxisbezogener Beispiele hier vor.

Der "Kasten"

 

Zuerst spricht Ihr Euren Fachplaner bei einem Neubau auf den Kasten an, in dem die Raffstores untergebracht werden sollen. Nachträgliche Montage eines Raffstores sind auch möglich, diese sind dann aber an der Aussenfassade aufgesetzt. Wie so ein Kasten zur versteckten Montage aussieht, entnehmt Ihr dem Bild. Spricht vor allem mit dem Fachberater über die Einbaugrösse. Denn Raffstores gibts in unterschiedlichen Breiten und das solltet Ihr berücksichtigen.

Bild zeigt einen Styroporblock der Firma Beck und Heun, Produkt Roka Shadow


Wie Ihr dem obigen Bild entnehmen könnt, sind die Raffstores in einem Styropor-Block montiert. Der Block wird in der Rohbauphase mit dem Bauerwerk verbunden. In meinem Fall sind die Stürze darüber mit dem Block vergossen worden. Deshalb lasst Euch da von einem Fachberater richtig beraten!

 

Zu dem Kasten werden Leerrohre gelegt, in die später das Kabel für die elektrischen Raffstores durchgezogen wird. Kleiner Tip von mir:

 

Aussreichend die Leerrohre in der Dicke dimensionieren und die Kabel VOR dem vergiessen mit Beton durchziehen. Nachträgliches Kabelziehen ist mit sehr viel Aufwand und sehr viel Kraft verbunden. Ebenso lasst Euch eine Reserve durchziehen, für eventuell noch eine Markiese aufzuhängen, wenn Ihr das möchtet (Terrasse). Aber auch ein Bewegungsmelder in der Höhe ist ein nettes Feature...dazu aber später im Blog mehr.

 

Wenn dies montiert und vergossen ist, spricht dem Einbau eines Raffstores nichts entgegen. Hier solltet Ihr VOR dem Einbau des Styropor-Blocks Eure Wahl treffen.

Der Raffstore selbst

 

Der Raffstore ist in vielen Ausführungen erhältlich. Leider habe ich damals auf eine sogenannte Z Lamelle verzichtet, weil es die vor 10 Jahren noch nicht so weitverbreitet gab. Ich rate jedoch zu einer solchen, da Z Lamellen (die flachen Dinger) an beiden Seiten wie ein Z gebördelt sind. Das hat den Vorteil, dass diese Lamellen sehr dicht schließen und kein Licht mehr von Aussen eintreten kann (oder sehr wenig). 

 

 

Hier in der Ansicht sehr gut zu sehen, die Z-Lamellen vom Hersteller ROMA


Bei der Wahl des Raffstores seid Ihr freigestellt, welchen Hersteller Ihr nehmt. Aber bei der Auswahl der Breite tendiere ich zu 80mm Raffstore's anstatt 60er. Mit 80mm Raffstores kann man bei hellen Wetter besser die Beschattung einstellen. Die Raffstores müssen nicht ganz geschlossen sein, damit man eine Beschattung / angenehmes Licht innen hat. So kann man auch bei sehr hellen Licht trotzdem nach Aussen schauen.

 

Ebenso ein angenehmer Nebeneffekt: Sollte man sich im Haus befinden, kann man nur sehr schwer ins Haus schauen...allerdings sehr gut vom Haus nach Aussen.

 

(Stichwort Einbrecher...dazu später mehr)

Das Kabel

 

Das Kabel selbst ist entscheidend für den ordentlichen Betrieb der Anlage. Hier reicht zwar ein dreiadriges Kabel meist aus. Aber moderne Antriebsmotoren können weit aus mehr, als hoch und runterfahren. Über ein fünfadriges Kabel z.B. können die Stellung der Jalousieblätter exakt erfasst werden, ebenso die "Endlage".

 

Hier wird der Behang (also die eingestellte Höhe) zurück gemeldet, so dass die Elektrik im Haus weiss, wie hoch der Raffstore hängt. Früher hat man das mit der Laufzeit ermittelt, und zwar mit einer Stoppuhr, was sehr ungenau ist. Moderne Systeme erkennen den Behang. Vor allen, in der heissen und kalten Jahreszeit. Temperaturunterschiede und Alterung / Witterung lassen den Behang nämlich etwas ausleiern (übertrieben ausgedrückt) und das beeinflusst die Fahrzeit einer Anlage.

 

Also, vermeidet Ärger und lasst Euch gleich ein 5-adriges Kabel einziehen.

 

TIPP:

 

Zusätzlich zu dem 5 adrigen Kabel lasst Euch bei den äusseren Raffstores direkt ein KNX Kabel einziehen, dass ihr vorerst noch nicht nutzt. Wenn Ihr später (und glaubt mir, ihr werdet es) einen Aussenbewegungsmelder anbringen möchtet, ist dies kein Problem, weil die Leitung schon liegt. Leerdose aussen hin...fertig.

 

Von Binärmeldern rate ich ab, weil man mit KNX Meldern mehr Komfort hat.

Der Aktor

 

Der Aktor ist sozusagen die Steuereinheit für die Jalousie. Aber nicht nur für die, sondern auch für andere Beschattungslösungen wie Markiese und normale Rolläden.

 

Gleich Vorneweg:

 

Lasst Euch von Fensterbauern und Rolladenspezialisten nichts aufschwatzen. Grade in der Branche ist die Firma Somfy sehr stark vertreten, die Ihre Steuerung mitverkaufen wollen. Abgesehen davon, dass die scheiss teuer ist, ist eine Ansteuerung einer solchen ein DRAMA!

 

Moderne Aktoren können sehr viel. Nehmen wir mal an ein Sturm zieht auf, können diese die Raffstores als auch die Markiese direkt einfahren, und nach dem Sturm wieder ausfahren, um ein Aufheizen des Gebäudes zu verhindern (Sonne kommt nach Sturm wieder).

 

Moderne Aktoren können auch die Fahrzeit automatisch einmessen, was meine noch nicht konnten (Berker). Bei heutigen Modellen gehört das aber zum Lieferumfang ebenso die Speicherung der Werte der Jalousien, wenn z.B. mal der Strom ausfallen sollte, oder ein nachgeschalteter Server, der das Haus steuert neu gestartet wird. So werden die Behangwerte der Jalousien beim Start abgefragt.


Das obige Bild zeigt einen Jalousieaktor der Firma MDT, die übrigends sehr gute Produkte preisgünstig herstellt. Ich werde irgendwann mal meine von Berker ausbauen, und solche Aktoren einbauen.

Diese Aktoren kann man wie gesagt zur Steuerung von Jalousien, Rolläden, Markiesen etc. einsetzen. 

 

Wenn man z.B. eine Wetterstation (KNX) einsetzt, kann man mit diesen Aktoren die Beschattung der Anlage vollautomatisch durchführen. Sprich, je nach Sonnenstand auf der Front, Seite oder Rückseite des Hauses können die Jalousien bedarfsgerecht automatisch angefahren werden.

 

Die Möglichkeiten sind unbegrenzt.

 

Man kann Werte wie Innenlicht, Aussenlicht, Regen, Frost und Sturm mit einbeziehen, aber auch Anwesenheit. Also z.B. wenn Ihr im Urlaub seid, können die Raffstores hoch und runter gefahren werden, so dass Einbrecher vermuten, dass jemand zu Hause ist.

 

ENERGIE

 

Ein kaum berücksichtigter Einfluss ist die Energie...

 

Raffstoren helfen, die Energie (Wärme und Kälte) im Haus zu halten und aber auch zu unterstützen! 

Wenn Ihr z.B. einen sonnigen Tag habt, die Aussentemperaturen aber sich so um 10°C bewegen, könnt Ihr die Aktoren automatisch so stellen, dass Sonnenlicht bei Abwesenheit von Euch ins Haus gebracht wird, so dass die Heizung unterstützt wird.

 

Bei Anwesenheit von Euch könnt Ihr das natürlich manuell oder automatisch unterbinden, so dass Ihr nicht geblendet werdet.

 

Somit könnt Ihr die Heizkosten sehr drücken!

 

Komfort

 

Nehmen wir mal an, Ihr seid im Garten und die Automatik fährt wegen starker Sonneneinstrahlung die Raffstores herunter. Dann könnt Ihr mit einem "Sperrobjekt" diesen Aktor sperren. Das heißt nichts anderes, dass z.B. ein Schalter oder eine offene Tür zum Garten überwacht wird, die dem Aktor signalisiert, das Ihr im Garten seid. So wird verhindert, dass Ihr ausgesperrt wird.

 

Ebenso ein netter Effekt...öffnet Ihr die Tür zum Garten wird automatisch der Raffstore hochgefahren.


SICHERHEIT

 

Sicherheit spielt nur für mich eine sehr große Rolle in meinem "Smart-Home". Ich denke, jeder mag dieses Gefühl.

 

Ich sprach das Thema Endstellung der Raffstores an. Wenn Ihr meinen Tipp beherzigt, und ein KNX Kabel oder ein zweites Kabel zum Raffstore führt, könnt Ihr die Endlage des Raffstores bestimmen. Hier könnt Ihr eine Rückmeldung schaffen, wenn der Raffstore mutwillig manuell hochgedrückt wird, um eine Scheibe einzuschlagen. Das kann man an eine Alarmanlage koppeln.

 

Ebenso ist es möglich, bei einer längeren Bewegung im Garten die Ihr über Bewegungsmelder erfasst, die Raffstores so direkt zu stellen, dass Ihr z.B. aus Eurem Obergeschoss den Garten einsehen könnt, die Einbrecher aber Euch nicht sehen.

 

SICHERHEIT BEI FEUER

 

Bei einem Feueralarm könnt Ihr der Automatik einprogrammieren, dass sie selbständig die Raffstores komplett hochfährt. Ein Fenster dahinter kann auch motorisch betrieben werden, so dass Rauch abziehen kann. 

Ihr seht, die Möglichkeiten hier sind unbegrenzt. Mein Tipp an Euch:

 

Stellt Euch die Wunschliste zusammen!

 

Klare Anforderungen an eine Raffstoreanlage primär sind:

 

VERHALTEN BEI STURM / WIND / HAGEL / FROST

 

aber auch

 

REGEN 

 

Hier könnt Ihr z.b. über eine Wetterstation dem Aktor bei einem vergessenen Fenster sagen: Raffstore runter

 

Dann regnet es auch nicht auf den schönen Parkett hinter dem Fenster, der sonst kaputt geht.

 

Ebenso lasst Euch einen Panikschalter programmieren (am besten am Bett), wo Ihr bei Bewegung ums Haus die Raffstores stellt und in dem Zusammenhang auch die Aussenbeleuchtung anstellt.


Bild zeigt die Steuerung einer Raffstoreanlage im Wohnzimmer über eine Visualisierung eines Homeservers der Firma Gira.

Serverbetrieb

 

Ich möchte hier nicht direkt zu viel über einen Betrieb mit einem Server schreiben, weil Euch das sonst vom Weg abbringt. Meiner Meinung nach muss eine Beschattungslösung eigenständig arbeiten können. Sprich, in der Regel ohne einen Server auskommen.

 

Sollte aber mehr Komfort und Einstellmöglichkeiten gefragt sein, oder sogar ein sehr großes Gebäude gesteuert werden, kommt man fast gar nicht mehr um einen Server herum, das dies für einen erledigt. Automatisch oder Manuell sei mal dahingestellt.

 

Ich selbst benutze den Sturm/Wind Alarm meiner Wetterstation um die Werte dann auf die Beschattung zu geben. Allerdings bin ich hier schon sehr schnell an meine Grenzen gekommen, weil ich sehr lichtempfindlich bin und ständig Kopfschmerzen deswegen hatte.

 

Gerade Migraine oder Trigeminuspatienten (wie ich) haben damit sehr zu kämpfen und die Schmerzen sind teils unerträglich.

 

Mit einem Server kann man Logikbausteine rechnen lassen, die dann die Beschattung sehr bedarfsgerecht ausführen.

In meinem Fall berücksichtige ich den jeweiligen Zustand von Schlafen / Dämmerung / dunklen Tag / hellen Tag / Hitze um die Raffstores dementsprechend zu fahren.

 

Ebenso die erwähnte Panikschaltung / Alarm / Stürme

 

Die Beschattung wird hier so angefahren, dass z.B. bei Anwesenheit von mir in einem Raum ein angenehmes Aussenlicht eingestellt wird, anhand der Licht Sensoren der Wetterstation, aber auch der Bewegungsmelder im Raum, die auch die Stärke des Lichts messen.

 

Ebenso wird bei Lüftung die Stellung des Antriebs mit dem Fensterstatus abgeglichen.

 

Solche Bausteine sind unter anderem von der Firma Tecsupport erhältlich als auch von Gira und Alexander Kirpal. Die Links hierzu sind unten aufgeführt, so dass Ihr Euch dort informieren könnt.

 

 


Welchen der Bausteine Ihr einsetzt, sind Euren Anforderungen geschuldet. Momentan setze ich den Baustein von Tecsupport ein und teste ihn auf alle Möglichen Einflüsse. Das soll aber nicht heißen, dass der von Kirpal schlechter wäre. Die Bedingungen sind andere und jeder muss selbst wissen, wie er diese Bausteine einsetzen möchte.

Beispiel einer Logik im Home / Facility Server


Ich wünsche Euch viel Spass bei der Umsetzung und freue mich, wenn Ihr Euren Wohnkomfort "smart" steigert. Bis zum nächsten Mal!

 

Markus