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nomos...the key to IoT

Hallo meine lieben Leser. Der heutige Artikel fällt aus der Reihe. Wie versprochen möchte ich Euch heute was über jemanden erzählen, mit dem ich seit Jahren befreundet bin. Michael Eudenbach ein Urgestein der KNX Szene, Co Founder & Shareholder der nomos System AG.

 

Michael und ich haben uns witzigerweise über das

KNX USER FORUM kennengelernt. Ich wollte damals gerne einen Raspberry auf die Hutschiene montieren und suchte das passende Gehäuse. Leider war der einzige Hersteller in Italien angesiedelt, und so war es schwer, das Gehäuse zu bekommen. Ich berichtete darüber und die Nachfrage war so enorm, das ich monatelang Gehäuse aus Italien importierte und den Usern des Forums verkaufte.

 

Michael sprach mich an, ob ich ihm welche verkaufen könnte, berichtete mir von seinem Projekt "nomos" welches damals in den ersten Zügen entstand. Er brauchte die Gehäuse um auf der damaligen Light and Building einen Stand aufzubauen.

 

 

Da ich schon damals die Idee gut fand und das Potential der Hard und Software erkannte, schenkte ich ihm 10 Gehäusebausätze mit den Worten "Mach was draus" und so lernten wir uns kennen.

 

Seit Jahren verfolge ich nun die Geschichte hinter nomos und bin auch ein wenig stolz, mal einen kleinen Beitrag dazu geleistet zu haben. Michael gewährte mir nun einen kleinen Einblick in die Vergangenheit, dem aktuellen Stand und der Zukunft des NOMOS Systems und darüber hinaus.

 

 



Michael Eudenbach - Vita

Michael Eudenbach, Jahrgang 1967 

Unna - Nordrhein Westfalen

 

Gründer mehrerer Unternehmen wie

 

BEAM Sound, Laser, Light GmbH

 

Elektronik Innovativ (m..myhome)

 

nomos System AG

 

Geschichte

MD - Hallo Michael, schön dass Du die Zeit gefunden hast, um uns einige Fragen zu beantworten, die sich rund um nomos drehen aber auch um uns etwas Backgroundinfo über die Geschichte dahinter zu geben.

 

ME - Ja, sehr gerne

 

MD - Wie Du mir ja erzählt hast, war Dein beruflicher Werdegang nicht nur von Höhen und Tiefen geprägt, sondern hält auch einige kuriose Geschichten parat.

 

ME - Ja, mitunter war's schon manchmal heftig drunter und drüber gegangen.

 

MD - Aber mal zu den Anfängen. Du hast mir ja erzählt, dass Du wie fast jeder von uns schon früh mit Computern in Kontakt getreten bist. Wie auch ich hattest Du schon im Kindesalter einen Computer, den Du selbst zusammenlöten musstest und auch Programme für ihn schriebst.

 

ME - Das ist Richtig. Vorgefertigte Systeme wie heute gab es nicht. Zusätzliche Hardware war sehr schwer zu bekommen und meist auch sehr teuer. So musste man sehr pfiffig sein, wenn man was erreichen wollte, was aber auch nicht geschadet hat. So kam ich schon sehr früh mit Maschinensprache und Assemblern in Kontakt die mir bis heute gute Grundansätze liefern.

MD - Du hast mir auch erzählt, das Du in Deinen jungen Jahren zuerst in Firmen gearbeitet hast, die auf Beleuchtungstechnik spezialisiert waren.

 

ME - Genauer gesagt, Lichteffekte für Discotheken, die in den 80er Jahren in Deutschland boomten. Irgendwann aber musste ich mir eingestehen, das das nur kurzfristig gewinnbringend war. Die Zahlungsmoral machte mir leider, oder vielleicht zum Glück einen Strich durch die Rechnung.

 

MD - Wie darf ich das verstehen?

 

ME - Nun, dadurch ergab es sich, das ich nach weiteren Anwendungsfällen suchen musste, was ich auch bis heute beibehalten habe. Aus der Lichttechnik Branche musste ich aussteigen und mit dem gewonnenen Wissen über die Ansteuerungen verschiedener Geräte rutschte ich in die Haussteuerung, die damals noch in den Kinderschuhen steckte.

 

MD - Also SPS?

 

ME - Genau, die ersten intelligenten Haussteuerungen haben wir bereits Anfang der 90er Jahre mit SPS und 30KG schweren Touch Monitoren ausgestattet. Auch war da Busch-Jaeger z.B. mit dem Timac X10 System ein Pionier der ersten Stunde. Dies zeichnete in groben Zügen, woraus später mit vielen weiteren Herstellern der EIB Standart und schließlich der KNX Standart wurde.

 

 


MD - Sehr interessant. Doch wie gings weiter?

 

ME - Nun, da ich schon früh mit Apple Computern arbeitete, mich das Design und die Programmierfähigkeit begeisterte beschäftigte ich mich im Jahr 2007 mit der Integration des Mac's in die KNX. Ein Apple begeisterter Kunde trat an mich heran,  seine Haussteuerung zu installieren. Hauptaufgabe war hier die Integration von 18 (!) Mac minis, die zum Teil als Mediencenter und als Treiber für insgesamt 14 Touchpanels dienten.

 

Aus diesem Vorhaben fruchtete auch die Ansteuerung des Apple Mac's, der nun als Mediacenter dienen konnte um zum Beispiel Filme am Fernseher abspielen konnte. Auch für das 36 Zonen umfassende Multiroomsystem, insbesondere als Zuspieler für iTunes diente über das Du in Deinem Blog auch berichtet hast. Wir nannten es m..myhome.

 

MD - Danke. Wie gings dann weiter?

 

ME - In den Folgejahren verkaufte ich mehrere hundert Systeme auf dieser Basis. Eine Portierung zu Linux fand statt, die Rechner wurden immer kleiner und leistungsstärker. Kleine Raspberry's wie wir sie heute kennen konnten nun stromsparend die Steuerung übernehmen. Hersteller wie Brabus nahmen sich sogar dieser an und integrierten sie in ihren exclusiven Fahrzeugen. 

 

MD - Also wenn man's so nimmt, warst Du Systemintegrator der ersten Stunde?

ME - Danke für das Lob, ja, könnte man sagen

 

MD - Haben Dir die Grundlagen, die Du in frühen Jahren mit Programmieren von simplen Heimcomputern gesammelt hast geholfen? Siehst Du da Parallelen zum heutigen Programmieren?

 

ME - Genau, ich finde das wird heute immer noch sehr vernachlässigt in der Ausbildung. Da muss mehr getan werden. Die Grundlagen sind das A und O. Jugendliche sollten heute viel mehr in die Grundlagen der Programmierung eingeführt werden, seitens des Bildungssystem's. 

 

MD - Wir lernten uns ja dann schließlich um 2014 kennen, wo Du ja die groben Züge von nomos parallel zu m...myhome gestaltet hast. War die Tragweite des Systems für Dich damals schon vorsehbar?

 

ME - Nein, es fehlte noch eine grafische Engine die das System anwenderfreundlich gestaltet, um letztendlich ein distributierbares Konzept auf die Beine zu stellen. Ebenso fehlte notwendiges Kapital. So wurde 2011 die nomos System AG in der Schweiz gegründet und aus m..myhome wurde nomos. Durch unsere fähigen Entwickler waren wir schon im Folgejahr in der Lage, Visualisierungen auf Basis von HTML5 zu präsentieren. Ich meine sogar, im Bereich von KNX waren wir die Ersten.

 

MD - HTML5 ist also der große Schritt?


NOMOS

ME - 2011/2012 sicherlich, doch muß man immer mit der Technologie gehen. So verwenden wir heute natürlich wesentlich moderneres wie z.B. Vue.js. Die HTML5 Engine ist jedoch auch weiterhin fester Bestand unserer Gesamtlösung.

 

MD - Sprich: nomos - IOT HAGER

 

ME - Ja, im Hager Iot schlägt das nomos Herz, wobei man sagen muss, das im IoT Gateway nur ein Bruchteil dessen umgesetzt ist, was nomos aktuell bedienen kann.

 

Ende März wird nomos wie schon lange angekündigt als nomos.hub erscheinen.

 

MD - Eine Version für Endkunden?

 

ME - Eine Verison auch für Endkunden, mit einem Wizard, der durch die Einrichtung führt. Jedoch können wir auch weiterhin Lösungen für Integratoren und vor allem OEM Kunden anbieten.

 

MD - Das sind gute Nachrichten. Können wir da einen Einblick erhalten?

 

ME - Ich habe Dir da was vorbereitet, so dass Du und Deine Leser einen Einblick in die Leistungsfähigkeit von nomos nehmen könnt.

ME - Der Wizard führt wie gesagt durch die Inbetriebnahme und ist einfach als End-User einzurichten.

 

Ebenso wird es Unterstützungen zu fast allen Systeme geben, die heute in Hausautomationen aber auch in anderen Systemen eingesetzt werden.

 

Anwendungsbereiche finden sich nicht nur für HUE, Tado, Google Home, Apple sondern auch in IFTTT , Lutron und viele andere.

 

In Vorbereitung ist auch Z-Wave sowie Samsung Smart TV

 

Ich zeige Euch mal kurz den Wizard

 

 


Wizard

Nach dem Wizard sind die Grundeinstellungen erfolgt, und das System ist betriebsbereit. Es erfolgt die Einrichtung der "Skills". Untere Abbildung zeigt den Skill KNX. Die physikalische Verbindung erfolgt über einen IP Router oder eine IP Schnittstelle. Per Default Eintrag ist der Discovery Mode aktiviert und der Hub findet automatisch ein entsprechendes Gerät in der Netzwerkinfrastruktur. Geübte Anwender können natürlich auch individuelle Einstellungen vornehmen.

 

Ich gebe die physikalische Adresse ein und klicke auf Speichern.

Skills - KNX

Im nächsten Schritt werden dem System die Gruppenadressen bekannt gemacht. Dazu bieten sich vielerlei Möglichkeiten. Fast alle export Schnittstellen der ETS werden unterstützt. Ich verwende in unserem Beispiel die .knxprj Datei, die auch idealerweise von dem Installateur an den Kunden übergeben wird.

 

Um diese nun zu importieren klicke ich im SKILL KNX auf das Feld Adressen verwalten und im weiteren Dialog auf Projekt hochladen.

Anschließend folge ich dem Dateidialog oder ziehe die Projektdatei via drag and drop in das vorgesehene Fenster.

In der Adressliste kann man bei Bedarf die Gruppenadressen editieren sowie den Datenpunkt-Typ ändern. Ebenso kann man das Initial Flag "RoS" setzen, für Adressen deren Wert man bei einem Systemstart ausgelesen haben möchte.

 

Selbstverständlich können Adressen auch manuell hinzugefügt werden, sofern keine Daten vorhanden sind. Ebenso ist ein Monitor Tool verfügbar, welches dazu verwendet werden kann, verwendete Adressen in der Buskommunikation aufzuspüren / die Kommunikation zu prüfen.

Beispiel Sonos Integration

Die Einrichtung des Skill KNX ist erfolgreich abgeschlossen und ich widme mich beispielsweise der Einrichtung des Sonos Systems. Ich gehe an dieser Stelle davon aus, das das Sonos System bereits eingerichtet, und mit dem Netzwerk verbunden ist.

 

Ich navigiere in der Skill Übersicht zu SONOS und klicke auf das Feld Gerät hinzufügen

Automatisch werden alle im Netzwerk gefundenen SONOS Geräte aufgelistet. Ich wähle das entsprechende Device aus, klicke auf Weiter und folge dem Dialog

Ich kann nun auch bei Bedarf den Namen verändern, sowie eine Raumzuördnung für das Device definieren. Die Bedeutung der Raumzuordnung wollen wir an dieser Stelle jedoch nicht weiter umschreiben.

 

Nach dem Klick auf den Fertig Button ist der Sonos Lautspreche "Büro" eingerichtet und für das System verfügbar gemacht worden.

Nun kann ich die vorherigen Schritte wiederholen und ebenfalls die noch verliebenen 2 Sonos Lautsprecher hinzufügen.

 

Klicke ich nun auf den Lautsprecher Büro, öffnet sich ein weiterer Dialog:

An dieser Stelle kann ich meine Einstellungen überarbeiten. Ein Klick auf den Reiter "Quick Konfig" öffnet die Schnelleinstellung für eine direkte Kommunikation mit KNX und stellt die grundsätzlichen SONOS Befehle zur Verfügung.

Hier klicke ich auf eines der entsprechenden Plus Zeichen rechts im Bild, wähle die Funktion wiederum aus. Es öffnet sich ein Feld mit einer Adressliste, wo ich die entsprechende Adresse herauswähle.

Ich suche mir die entsprechende Adresse für meinen Schalter heraus und kann ihn im Feld z.B. Spiele Favorit eintragen. Anschließend benenne ich den Favoriten und schon ist das SONOS-System grundsätzlich schon mal eingebunden.


März 2019

ME - Das war nur ein kurzer Einblick. Es wird eine große Library von über tausend Treibern aus der AV Industrie zur Verfügung stehen.

 

MD - Aber das System ist nicht begrenzt?

 

ME - Nein, auf keinen Fall. Wer bereits Umgang mit den Vorgängern hatte, wird ebenso eigene Treiber implementieren können um seine Anforderungen umzusetzen.

 

MD - Was kann nomos noch?

 

ME - Es stehen bereits viele weitere Funktionen bereit. Fernzugang, Wartungsschnittstelle, Timer und Kalender, Nachrichtendienste um nur Einige zu nennen.

 

MD - Überraschung?

 

ME - Überraschung!

MD - Ihr habt ja das im Hager IOT reingezaubert. Kannst Du Dir vorstellen, eventuell noch andere Systeme zu bedienen. Zum Beispiel die Integration in einen fertigen Automationsserver? Sozusagen als Vermittler?

 

ME - Da schließen wir nichts aus. 

 

MD - Ihr zeigt das Gateway auf der ISH im März?

 

ME - Ja, da stellen wir es im Rahmen des Rollouts vor. Es wird verschiedene Ausführungen für private Bauherren als auch Systemintegratoren geben.

 

MD - Das sind sehr schöne Aussichten! Lieber Michael, ich bedanke mich für die Zeit, die Du mir eingeräumt hast und wünsche Euch mit nomos noch viel Erfolg.

 

ME - Gleichfalls, vielen Dank und besucht uns auf der ISH!



So meine Lieben. Das war's mal für heute und ich hoffe, Ihr seid schon richtig heiß auf die nächsten Themen. Ich bleib wie versprochen am Ball und werde auch auf der ISH am Stand von nomos vorbeischauen. 

 

Viel Spaß noch und bis zum nächsten Mal!

 

Euer Markus