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KNX and Lifestyle

Vor ein paar Tagen hab ich einfach mal aus Jux und Dollerei über HUE Lampen im "Smarthome" berichtet, und wie ich diese in meinen Haus integriert habe. Der heutige Tag ist mit einem Schreck gestartet. KNX - Busspannungsausfall. Zum Glück war der Fehler schnell gefunden, und ein befreundeter Techniker hat mir sein Busspannungsgerät geliehen, bis meine neue die Tage geliefert wird.

 

Dabei ist mir die Idee aufgekommen, doch mal was über das Thema zu schreiben. KNX and Lifestyle. Ich werde hier auf der WebSite dafür eine eigene Unterkategorie schaffen, und Euch über die Vor und Nachteile, den Fallen und dem Mehrwert berichten. Also viel Spaß beim Lesen!

 

Euer Markus


Vorgeschichte

Zur KNX kam ich, wie die Mutter zum Kind...ungewollt und doch gewollt, oder andersrum. Bei einem Kunden vor ca. 20 Jahren sah ich mal eine Installation einer KNX Anlage, und hab mir damals gedacht "So was machst Du in Dein Haus, wenn Du Dir mal eines baust". So kam es dann dazu, dass ich 2005 ein Grundstück direkt hinter der franzsösischen Grenze erwarbt, und schon gleich von Anfang an auf eine intelligente Haussteuerung setzen wollte.

 

Allein schon wegen den coolen Schaltern, die ich sehr sexy fand. Damals nannte sich der KNX Standart noch EIB, was European Installation Bus bedeutet. 

 

Dokumentation und Information war noch sehr spärlich gestreut, und man musste sich die Info's darüber sehr zusammensuchen. Die meisten Elektrobetriebe hatten noch keine Ahnung und waren auch dem gegenüber sehr unaufgeschlossen.

Ich lies mir in der Rohbauphase meines Hauses mehrere Angebote machen. Zum Beispiel lies ich mir eines von einem Betrieb machen, der nur Busch Jaeger vertrieb. Zum Glück nahm ich dieses nicht an, sonst würde ich heute in einer Sackgasse stecken. Dazu erzähle ich in dem Blog später mehr.

 

Schließlich fand ich einen Betrieb, der mir die Installation duchführen sollte. Doch sollte dies sich später auch als ein Griff ins Klo erweisen, denn der Betrieb führte die Arbeiten mehr als dilletantisch aus.

 

Nach unzähligen Ausfällen und Fehlern landete ich schließlich bei einem Fachbetrieb im benachbarten Saarlouis, und lernte dort den Elektromeister Michael Augustin kennen, der mir die Grundlagen und Kniffe im System beibrachte, so dass ich mir auch selbst helfen konnte. 

 

Vielen Dank Michael, für Deine Nerven und Deine Zeit!

 

 


Durch die Jahre, viele Besuche und Recherchen in diversen Foren, unter anderem das KNX User Forum lernte ich sehr interessante Menschen kennen, die ich Euch im Laufe des Blog's und der Website vorstelle. Vielen Dank nochmals an all die Leute, die mir in den Jahren halfen, meinen Traum vom "Smart-Home" zu verwirklichen.

 

Insbesondere danke ich auch Peter Sperlich der ein KNX Urgestein ist und durch seinen eigenen Lifestyle besticht. Ebenso Michael Eudenbach, der mir sehr viel half. Ralf Nilles, der mir meinen neuen Gira-Facility-Server besorgte und noch Gerald Palmsteiner, der mir meinen Touch-PC (PEAKNX) besorgte, der bis heute tolle Dienste macht. Auch Lutz Leininger, der mir sehr in der Frage : Ekey und Wärmepumpenregelung half. Ebenso seien die netten Jungs von Gira erwähnt, wie Herr Steinkevich, die mir meist mit Rat und Tat beiseite standen und ein offenes Ohr für meine Wünsche hatten.

 

Auch möchte ich die netten Herren aus der Softwareecke nicht vergessen, Eckerho, Alexander Kirpal, Manuel Groth, Stefan Hussong und Benjamin Schneider.

Homeserver / Facilityserver zur Visu über ein Touch-PC der Firma PEAKNX


Das Schlamassel...

Wie aus der Vorgeschichte zu lesen begann das Schlamassel damit, dass ich ein "vollautomatisches" Haus wollte, das mit dem Alter wächst. Damit mein ich nicht, dass alle möglichen Funktionen nachgerüstet werden sollten, sondern dass mich mein Haus begleiten kann, wenn ich älter werde. Ich hab durch meinen Beruf schon sehr früh erkannt, dass viele Häuser nicht altersgerecht gebaut sind...und schon gar nicht komfortabel. Ich sehe immer wieder, dass Bauherren sich für goldene Wasserkräne, tolle Fliesen, wahnsinns Tapeten entscheiden...aber was ist mit der Haustechnik.

 

Zum Schluss kommt der Bedienkomfort aber zu kurz, weil die Prioritäten falsch gesetzt werden. So hatte ich in der Planungsphase sehr mit meiner Architektin zu kämpfen, die aus meinem Entwurf ein Bollwerk der Nieschen und Schränke machen wollte. Dem musste ich entschieden den Rotstift ansetzen und meine Wünsche sehr klar definieren. Dies ist z.B. darin begründet, dass ich darauf bestand, die Verbindungswege im Haus möglichst kurz zu halten. 

Ebenso entschied ich mich, das Treppenhaus sehr zentral anzulegen, es sehr breit zu gestalten und ein Zwischenpodest einzuplanen. Der Gehkomfort einer solchen Treppe ist nicht alltäglich!

 

Genauso habe ich mir Gedanken um die Haustechnik gemacht, leider zu wenige wie ich mit der Zeit doch feststellen musste. Wie gesagt war mir von Anfang an klar, dass ich auf KNX setzen werde. Dementsprechend wollte ich einen fast zentralen Schacht haben, der von dem Technikraum in die verschiedenen Etagen geht, und man so von dort sternförmig die Elektro und Heizungsinstallationen verlegen kann. Leider stellte sich heraus, dass sich der damalige Heizungsinstallateur als auch der Elektriker sich keinerlei Gedanken um Ihre Installationen machten. Letzterer (der Elektriker) hatte im Haus sehr oberflächig und dilletantisch gearbeitet.

 

Wenn ich das früher gewusst hätte, hätt' ich mir viel Arbeit und Ärger aber auch sehr viel Geld sparen können.


Planung ist das A und O ! Ebenso Referenzen. Schaut Euch die Elektrobetriebe aber auch die Heizungsbauer an. Schaut Euch vor allen die Referenzen an. Und solltet Ihr bei einem Beratungsgespräch ein mulmiges Gefühl haben, so spricht Euer Gegenüber darauf an. Wenn fadenscheinige Ausreden kommen, lasst Euch blos nichts aufschwatzen!

Der damalige Elektriker hatte sich kaum auf der Baustelle blicken lassen, und da ich von Elektrik kaum die Ahnung hatte, vertraute ich darauf, dass sein Assistent die Sachen schon richtig erledigen wird.

 

Ein sogenanntes Pflichtenheft gab es nicht und schon bei der Erstprogrammierung stellte ich mit einem mulmigen Gefühl im Bauch fest, dass da was im Argen liegt. Ich sollte später Recht behalten. Aber mit einem ewigen Roman möchte ich Euch jetzt nicht die Leselust nehmen. 

 

Also ich zog irgendwann Ende 2007 in mein Haus ein. Schon einige Monate später hatte ich den totalen Stillstand im Haus. Nichts ging mehr. Auf Anrufe von mir reagierte der damalige Elektriker nicht, ich denke wohl wohlwissend, dass er richtig Mist gebaut hat.

 

Im ganzen Haus konnte ich nichts mehr schalten, Lichter flackerten und ich sah mich mit der Tatsache konfrontiert, die Katze im Sack gekauft zu haben. Jedenfalls traf ich durch Zufall den Chef der Firma Bartruff in Saarlouis und schilderte ihm mein Leid. Er schickte mir unmittelbar später einen Techniker vorbei, der erst einmal in der Unterverteilung des Erdgeschosses die Abdeckung abnahm und erstaunt pfeiffte.

Was sich dahinter verbarg, war ehrlich gesagt ein Kabelwald ohne System. Die Ursache der Störung war auch gleich gefunden. Mehrere Sicherungen waren zerstört durch einen Lichtbogen. Ebenso hatte ich Spannungsversorgung was abbekommen. Mir hätte die halbe Bude abbrennen können.

 

Nach Besichtigung der anderen Unterverteilungen und Hauptverteilung im Keller stellte man fest, dass sehr dilletantisch gearbeitet wurde. Auf späterer Nachfrage meinerseits, wo die Projektdatei sei, bekam ich von meinem alten Elektriker keine Antwort. Ebenso über die Dokumentation der Anlage, auf die ich noch bis heute warte.

 

Jedenfalls namen der Elektriker und ich das Haus Stück für Stück auseinander, suchten Aktoren und deren Gruppenadressen und legten die Projektdatei neu an. Ein Dilemma erster Kajüte.

 

So kam ich dann dazu, mich mehr mit dem Thema zu befassen und stellte fest, dass ich zum einen gar keine Ahnung hatte und zum anderen feststellte, dass es schon sehr viele schwarze Schafe in der Branche gibt.


Mein Tip an Euch: Besteht auf ein Pflichtenheft, lasst Euch viel Zeit, mit Euren Wünschen und fordert nach Abnahme der Installation die Projektdatei an, mit der Angabe sämtlicher Daten, Aktoren, Gruppenadressen etc.

Durch das Dilemma sehr ernüchtert begann ich also, mein Haus ein zweites Mal zu planen. Hierbei wünschte ich vor allen, alles mit dem Handy bedienen zu können aber auch eine ordentliche Visualisierung zu haben, mit der ich alles zentral angezeigt bekomme. Die Wahl fiel hier auf den Gira Homeserver. Leider bestellte ich diesen gerade, als der Gira Homeserver 4 herauskam. So erhielt ich das Modell 3 welches nicht über den vollen Funktionsumfang verfügte. Da ich mittlerweile sehr an die Grenzen geriet, tauschte ich diesen durch einen Facility Server der Generation 4 aus, und bin seitdem sehr zufrieden.

 

Aus dem ursprünglichen Wunsch, das Haus mit dem Handy bedienen zu können sind mittlerweile die Möglichkeiten sehr gewachsen.

Anfänglich war es ja schön, einzelne Lampen schön über das Handy zu schalten. Aber das ist keinesfalls ein "intelligentes Haus".

 

Mittlerweile mach ich das Ganze mit Sprachsteuerung und bin froh, wenn ich das Handy nicht immer mitnehmen muss. 

 

Doch bei dem ganzen Geschwafel fragt Ihr Euch bestimmt: "Was kann man damit machen?"

 

 


Gira Facility Sever Gen. 4


Der Nutzen

Abgesehen davon, dass nicht nur die Schalter cool aussehen, und man alles mit dem Handy bedienen kann (wenn's mal richtig eingerichtet ist) bietet ein intelligentes Haus einen Mehrnutzen, und das nicht nur im Komfort, sondern auch in der Wirtschaftlichkeit (oh jee, ich hör schön das Jammern über trockene Berechnungen und wo bleibt die Kaffeemaschine?)

 

Jaja...die Kaffeemaschine oder der Putzroboter. Das sieht man immer wieder in irgendwelchen Sendungen über das "intelligente Haus", oder wie die Leut' so sagen: SMART HOME

 

Und JA: Meine Kaffeemaschine der Marke Miele ist im Haus integriert.

 

Jedesmal, wenn das Thema Haus in meinem Bekanntenkreis erwähnt wird, höre ich die Frage: "Was machst Du mal, wenn der Strom ausfällt?" Ehrlich gesagt kann ich die Frage nicht mehr hören. Ich gebe dann stets zur Antwort: "Dann sitz ich genau so blöd im Dunklen wie Du auch"....is ja so.

 

 

Hier stelle ich die Unsicherheit der Menschen fest. Vor allen die ältere Generation, aber auch die Generation Smartphone...

 

Der Mehrwert eines Smarthomes ist die Individualität (schweres Wort, ich weis)

 

Ich kann hier machen was ich will. Wenn ein Schalter ein Licht schalten soll, so tut er's, wenn nicht, dann dimmt er, und wenn ich's übertreiben will, macht er mir sogar die Tür auf. Punkt.

 

Geschockt von so viel Offenheit, lass ich erstmal den Spruch wirken. Und dann erzähl ich mal, was so ein Haus überhaupt kann.



Ich zeig Euch hier an Beispielen, was mein Haus so kann:

 

Ich hab mich immer geärgert, dass der Tordrücker meines Hörmann Tor's erst dann geht, wenn ich mit dem Wagen kurz vor dem Tor stehe. Im Winter hat mich das immer sehr genervt. Also hab ich mir einen Sender unter's Dach versteckt bauen lassen, den ich schon auslösen kann, wenn ich auf der Strasse vor dem Haus stehe. Ebenso lassen sich damit die Aussenlampen einschalten (was z.B. gut gegen Einbrecher ist, die jemanden im Dunklen vor dem Haus auflauern). Mittlerweile mach ich das anders. Per Siri Sprachbefehl kann ich eine Sequenz auslösen, die das Licht um's Haus anstellt, das Garagentor hochfährt, bevor ich überhaupt in den Ort einfahre. Demnächst mach ich das vielleicht mit Geofencing (also einem Bereich bestimmen, den mein Handy einfährt und eine Logik hinterherschalten die dann diese Sequenz auslöst).

Dann hab ich z.B. eine Sequenz programmiert, die das Aufstehen erleichtert. 

 

Nach und nach gehen hier verschiedene Lampen auf dem Weg zum Bad zu einer gewissen Uhrzeit an. Den Wecker hierfür kann ich individuell an meinem Handy in der Gira App einstellen. Das Licht ist morgends blendfrei. Ich werde durch meinen Sonos Lautsprecher im Bad darauf hingewiesen, wie das Wetter wird wenn ich das möchte. Die Kaffeemaschine ist an und ich verliere keine Zeit.

 

Wenn ich das Haus verlasse, gehen hinter mir die Lichter aus und ich brauche mich nicht darum zu kümmern, die Raffstores herunterzufahren oder sonst irgendwas zu machen. Und ja...auch der Herd ist ausgeschaltet; das Bügeleisen sowieso, denn wer bügelt schon morgends ?


Ebenso kann ich, wenn ich nach Hause komme, das Haus direkt in Bereitschaft schalten. Das heißt nichts anderes, als dass ich nicht zig Schalter drücken muss, damit ich in die Küche komme. Die Tür öffne ich mit einem Fingerprinter. Dieser wiederum wird von meinem Server ausgewertet, die Alarmanlage abgeschaltet, der Weg zur Küche in Abhängigkeit der Lichtverhältnisse beleuchtet. Mit einem anderen Finger kann ich sogar meine Lieblingsmusik direkt starten. Anschließend wird bei Erfassung meiner Person im Keller das Licht ausgeschaltet. Aber auch nur, wenn sich dort niemand mehr befindet.

 

Genauso kann ich, wenn ich im Wohnzimmer einen Film schauen möchte, dies durch eine Szene auslösen. Die Raffstores verdunklen den Raum individuell, der Fernseher geht an, die Lautsprecher werden dazugeschaltet, und meine Filmbibliothek wird aufgerufen.

Wenn ich nun müde bin, und ins Bett gehen möchte, wird alles nach einer gewissen Zeit ausgeschaltet, der Weg ins Bad beleuchtet, und ein Diskretionsprogramm gestaret. Das heißt, die Raffstores fahren so weit herunter, dass meine Nachbarn mich nicht sehen können.

 

Nach Verlassen des Bad wird das Licht im Schlafzimmer gedimmt und mit einem Schalter am Bett mache ich alle Leuchten aus. Mit einem Langdruck auf den Schalter (3Sec) wird alles ausgeschaltet und das Haus geht in Nachtbereitschaft.

 

Ihr seht, die Möglichkeiten sind hier unbegrenzt, und ehrlich gesagt auf diesen Komfort möchte ich nicht mehr verzichten.



Der Mehrwert eines Smart-Home ist also begründet und nicht einfach eine plumpe Spielerei. In den folgenden Blog's zeige ich Euch, was ich so alles umgesetzt habe und welche Flausen ich da noch im Kopf habe.